· 

Die Frauen der neuen Zeit

Wir beginnen zu reden.

Wir beginnen zu schreiben.

Über das, was war.

Über die Versuche, uns zu brechen.

 

Was lange verschwiegen wurde,

kommt nun ans Licht.

Immer deutlicher.

Immer klarer.

 

Alltägliche Gewalt,

fast bis zum Totschlag.

Beleidigungen, Drohungen,

Misshandlung, Spott.

 

In der Familie,

in den Vereinen, in den Schulen,

in der Politik, in den Heimen,

in der Kirche.

 

Wegsehen.

Auslachen.

Schuldzuschreibungen.

Vorwürfe.

 

Wir beginnen zu reden.

Wir beginnen zu schreiben.

Ihr habt uns nicht gebrochen.

Jetzt sind wir dran.

Gedicht Die Frauen der neuen Zeit: Ich

Tief berührende Blogs, authentische Lebensgeschichten und Frauen, die etwas zu sagen haben

Blogs, Lebensgeschichten und Reportagen (bewusst) von und über Frauen, die in meinen Augen von unbändigem Lebenswillen, riesigem Mut und großer innerer Stärke zeugen:

Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Stephan Keßler (Dienstag, 25 Januar 2022 22:28)

    Liebe Kirsten,
    ein Gedicht, wuchtig wie ein Befreiungsschlag und gleichwohl Ankündigung, dass da etwas auf die Männerwelt zurollt. Und es ist so gut und wichtig!
    Und genauso rollt ein Weckruf auf die Frauenwelt zu, die aufwachen werden und ihrerseits ein Weckton sein werden.
    Du hast etwas ganz wesentlichem in Deinem Gedicht leider nur eine Zeile gewidmet: "Jetzt sind wir dran. "
    Alles was Du schreibst stimmt. Aber jetzt heisst es: zusammenkommen, Eure innere Stärke des Netzwerkens nutzen und Euch verbinden, pushen, stärken, unterstützen und gemeinsam handeln.
    Gemeinsam Potentiale entdecken und tolle Projekte auf die Beine stellen.
    Ich freue mich auf eine Gesellschaft, in der Ihr präsent, gleichwertig und stark seid.
    Herzliche Grüße
    Stephan

  • #2

    Kirsten (Mittwoch, 26 Januar 2022 13:52)

    Lieber Stephan,
    eine herzliche Freude machst du mir mit deinen Worten. Danke für deine Gedanken! Und du hast Recht: Dem Gedicht liegt der Gedanke zugrunde "Es reicht jetzt!". Ich persönlich bin kein Freund davon, "den Mann" zu verteufeln und gegen ihn in eine Art verbale Schlacht zu ziehen. Auch Männer waren mal kleine Jungs und bekamen Verhaltens- und Umgangsweisen vorgelebt.

    Aber bei allem Verständnis ist das Ausmaß der Gewalt für mich so schockierend. Die Geschichten, die ich im Internet finde, sind das eine. Hinzu kommen die vielen Lebensgeschichten, die ich in verschiedenen Frauenkreisen mitbekommen habe (plus unsere Familiengeschichte). Nach außen hin schien alles makellos, aber ging die Tür zu..... Da ist so viel ungesehener Kummer, Stephan, so viel. Seit Generationen. Ich maße mir vorsichtig an, zu sagen, dass du verstehst (das heißt, ich denke dabei auch an deine berührende Geschichte).

    Herzlicher Gruß
    Kirsten

  • #3

    Stephan Keßler (Mittwoch, 26 Januar 2022 15:57)

    Liebe Kirsten,
    ja, auch Männer sind geprägte Wesen mit eigenen Themen. Das Verhältnis Frauen<>Männer ist super-komplex, gerade hinsichtlich Triebe, Ego-Themen und vor dem Hintergrund der Prägung, Erfahrung etc.
    Wir müssen die Ursachen ergründen und dort ansetzen. Es ist zudem wichtig, Frauen den Raum geben, den sie brauchen, um aus dem Opfer-Dasein, der Abhängigkeit und der Machtlosigkeit zu treten um als Blüte dessen aufzugehen, wer sie wirklich sind. Hieraus stärkt sich alles andere. :)
    Ohne Ego wär alles deutlich leichter ;) Aber okay, dann müssen wir eben Wege finden, uns von diesem unabhängiger zu machen.
    Vielleicht schreiben wir mal einen Artikel gemeinsam oder einen schriftlichen Dialog oder .... ich glaube, das wäre sehr spannend!
    Herzlichst
    Stephan

  • #4

    Heike Pfennig (Mittwoch, 26 Januar 2022 17:05)

    Liebe Kirsten, das Gedicht ist der Hammer. Genau so hätte ich es auch schreiben können. Es scheint mir, als würde dir das Schreiben, genau wie mir, Entlastung schenken. Schreibe weiter, es kann nur Gutes dabei entstehen. Gemeinsam sind wir nun Laut und jeder, der unsere Seiten findet, kann es lesen. So tragen wir gemeinsam Worte in die Welt, die besser verstehen lassen. Das tut uns und anderen gut.
    Herzlichst Heike

  • #5

    Kirsten (Donnerstag, 27 Januar 2022 15:05)

    Lieber Stephan,

    ja, da bin ich völlig bei dir. Was heißt Frausein, was heißt Mannsein? Was ist Weiblichkeit, was ist Männlichkeit? Wie wollen wir miteinander umgehen? Aber auch: Kann ich meine Weiblichkeit/Männlichkeit zulassen? Erlaube ich mir meine Verletzlichkeit? Oder glaube ich, dass das Leben stets "hart" und "erkämpft" sein muss? Ja, diese Fragen begleiten mich auch oft. Einen gemeinsamen Artikel o. ä. zu schreiben, ist da eine wirklich tolle Idee. Lass sie uns bei Gelegenheit nochmal aufgreifen. Momentan ist der "Ideenkalender" schlichtweg schon zu voll :-).

    Herzlicher Gruß
    Kirsten

  • #6

    Kirsten (Donnerstag, 27 Januar 2022 15:31)

    Liebe Heike,

    ich freue mich aufrichtig über deine Worte und mit dem Lesen des Gedichts machst du mir wirklich eine Freude. Es war deine Geschichte, die in mir den Impuls für das Gedicht ausgelöst hat. Und das darf und soll die Welt erfahren.

    Ich verneige mich einfach nur vor dir. Und das schwafel ich hier nicht herum, sondern meine ich so. Du hast so viel Schlimmes erfahren müssen und dennoch richtet sich da immer und immer wieder etwas in dir auf. Und immer wieder bietest du den Situationen die Stirn. Gleichzeitig kann ich nur zu gut verstehen, wenn die tiefe Müdigkeit immer größer wird. Das soll aber keinesfalls belehrend klingen.

    Ich bewundere dich einfach, liebe Heike und habe großen Respekt vor deiner Tapferkeit. Und das darf und soll die Welt erfahren.

    Herzlicher Gruß
    Kirsten