Der erste Tag nach fast zwei Monaten, an dem ich nicht wieder in die Klinik fahre… Es war ein schöner Tag, weil ich mir viele schöne Dinge gekauft habe und auch das Einkaufen kein Problem war. Ich habe das ganz in Ruhe gemacht. Gefühlsmäßig ist es noch ein ganz schönes Hin und Her. Pfleger X fehlt mir sehr, aber ich bin nur ein bisschen traurig. Und unheimlich froh und erleichtert, mich gestern so ehrlich und emotional von ihm verabschiedet zu haben. Er würde mir sonst so fehlen, dass ich ihn mir regelrecht herbeisehne und von ihm nicht loslassen könnte. Ich würde ständig hoffen, dass er sich bei mir meldet oder über den Weg läuft. Und mich dann am besten gleich auf der Stelle heiratet, damit er mich nie verlässt – kommt mir irgendwie bekannt vor. Nein, diese Verzweiflung habe ich mir zum Glück erspart, auch wenn der Abschied sehr schwer war. Dafür sind also Traurigkeit und seelischer Schmerz da. Die Traurigkeit, um Abschied nehmen und loslassen zu können und um sich so auf etwas Neues einzustellen. Der Schmerz, um nicht unter dieser Traurigkeit und Verzweiflung so zu leiden, dass man sich auf nichts Neues einstellen kann. Macht irgendwie Sinn, auch wenn es echt schwer war. Ein wirklich toller Mensch.
Ansonsten merke ich, wie ich versuche, wieder auf die altbekannte Autobahn zu kommen. D. h. ich merke den Drang, wieder all den Dingen nachzugehen, die mir den ganzen Tag über so einfallen. Das sind Anrufe, Haushaltsdinge, Dinge für mich, Schriftkram, Dekoideen etc. Aber ich konnte dem doch größtenteils widerstehen, auch wenn ich nicht unter die 30%-Anspannung kam. Naja, aber der Trampelpfad muss sich erst bilden. Und wenn ich es positiv sehe: Mir wird nicht so schnell langweilig J.
(Anmerkung zu den Bildern:
Es ist mir sehr wichtig, zu zeigen, dass ich mir nichts aus den Fingern ziehe. Die Fotos meiner Tagebuchseiten sind stark verkleinert, um die Ladezeit der Seite so kurz wie möglich zu halten. Das geht, bewusst, auf Kosten der Lesbarkeit. Deshalb sind die Texte nochmal abgetippt.)
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